Folie zum Verpacken – alles, was Sie wissen müssen
Was ist Folie? Wie wird sie hergestellt? Und was ist eigentlich Kunststoff? In diesem Blogartikel erfahren Sie alles Wichtige rund um das Verpackungsmaterial PE-Folie.
Inhalt
- Folie – was ist das?
- Welche Folienarten gibt es?
- Wie entsteht PE-Folie? Die Verwandlung von Monomeren, Polymeren und Polyethylen zur fertigen PE-Folie
a) Was ist Kunststoff?
b) Warum bei der Kunststoff-Herstellung der Druck entscheidend ist
c) Vom Granulat zur Folie: Blasfolien- vs. Castfolien-Extrusion - Umwelt vs. Folie – (wie) passt das zusammen?
1. Folie – was ist das?
Folien gibt es in unterschiedlichen Materialien und Ausführungen. Dabei kann nach verschiedenen Kriterien unterschieden werden. Bei Wikipedia findet sich folgende Unterteilung:
- Nach Material: Aluminiumfolie, Goldfolie ("Blattgold"), Kunststofffolie (Stretchfolie; Luftpolsterfolie), Latex- bzw. Gummi-Folie, Stahlfolie, Zinnfolie ("Stanniol")
- Nach Verwendung: Frischhaltefolie, Overheadfolie
- Nach Eigenschaften: Adhäsionsfolie, Glasdekorfolie, Klebefolie, Luftpolsterfolie (auch Polsterfolie, Knallfolie, Noppenfolie genannt), Schlauchfolie, Schrumpffolie, Sonnenschutzfolie, Stretchfolie bzw. Dehnfolie
- Nach Herstellungsart: Blasfolie, Gießfolie
Stand: Februar 2021
Eine PE-Folie besteht aus sehr dünnem Kunststoff. Die Kunststofffolie (umgangssprachlich auch "Plastikfolie") ist mit 40 Prozent das am häufigsten verwendete Verpackungsmaterial weltweit. In der Verpackungsbranche ist Verpackungsfolie nicht mehr wegzudenken.
PE-Folie in vielen unterschiedlichen Ausführungen erhältlich, zum Beispiel selbstklebend, zum Stretchen, als Sonnenschutzfolie oder als Beutel. Daher ist die Verwendung von Folie sehr vielseitig. Typischerweise wird sie zum Verpacken (z.B. als Folien-Beutel oder Säcke), zum Bekleben (z.B. Folierung im Automobilbereich mithilfe selbstklebender Folie bzw. Car Wrapping Folie), zur Ladungssicherung (z.B. Stretchfolie) oder zur Abdeckung und Abdichtung (z.B. Dachabdichtung) im Bauwesen verwendet.
PE-Folie ist je nach Anwendung in verschiedenen Breiten, Farben, Stärken (angegeben in my), Größen und Formen sowie mit mehr oder weniger Glanz erhältlich. Je nach Anwendung und Art der Schutzfolie, Abdeckfolie, Klebefolie oder Luftpolsterfolie erhalten Sie diese auf Rolle oder in anderer Form (z.B. als Beutel). Auch in unserem Sortiment finden Sie die hochwertige PE-Folie in unterschiedlichsten Ausführungen und bester Qualität.
2. Welche Folienarten gibt es?
LDPE = Low Density Polyethylen
= geringe Dichte
- Ausgezeichnete Transparenz
- Weich und elastisch
- Flexibel und dehnbar
- Leicht und leise abrollbar
- Wachsartige Oberfläche
Einsatzzweck: LDPE-Folie eignet sich besonders gut für den Schrumpfbereich.
HDPE = High Density Polyethylen
= hohe Dichte
- „Naturtransparent“, eher milchig
- Zäh und eher steif
- Robust und reißfest
- Wenig dehnbar
- Harte, glatte Oberfläche (Knistereffekt)
Einsatzzweck: Klassische Folienbeutel werden überwiegend aus HDPE gefertigt. HDPE eignet sich weniger zum Schrumpfen.
LLDPE = Linear Low Density Polyethylen
- Spezialqualität auf LDPE-Basis
- Etwas milchiger als LDPE
- Extrem widerstandsfähig
- Stark dehnbar
- Extrem durchstoßfest
- Stärkenreduzierung möglich
Einsatzzweck: LLDPE wird für unterschiedlichste Folienprodukte wie Schlauchfolie verwendet – immer dann, wenn die Anforderungen an Dehnbarkeit und Reißfestigkeit besonders hoch sind.
MDPE = Middle Density Polyethylen
= mittlere Dichte
- Mischung aus HDPE und LDPE
- Fester und steifer als LDPE
- Flexibler und weicher als HDPE
- Matte Oberfläche
- Leichter Knistereffekt
- Stärkenreduzierung möglich
Einsatzzweck: MDPE-Folie ist sehr zäh und dient daher oft als Seitenfaltensack oder Abfallsack für große und sperrige Gegenstände.
COEX-Verbund
- Aus mehreren Schichten bestehend
- Dadurch extrem reißfest
- Verschiedene Folieneigenschaften werden miteinander kombiniert
- Für Spezialanwendungen geeignet (z.B. einseitig gleitfähig, einseitig rutschhemmend, blickdicht oder wasserfest)
Einsatzzweck: Die Coex Sicherheitsversandtasche ist reißfest, blickdicht und wasserabweisend. Gerade weil sie einen Sichtschutz sowie Schutz vor Feuchtigkeit bietet, eignet sie sich optimal für den Transport von Textilien, wichtigen Dokumenten oder auch von Laborproben.
Luftpolsterfolie
- Kunststofffolie aus zweischichtig verschweißtem Polyethylen (PE), Deckfolie und einer zweiten Lage mit eingearbeiteten Luftpolstern
- Meist durchsichtig, mindestens 2-lagige Luftpolsterfolie, auch dreilagig erhältlich
- Klassisch auf Rollen, aber auch als Schlauchfolie, als Versandtasche u.v.m.
Einsatzzweck: Luftpolsterfolie eignet sich gut als Polstermaterial, um empfindliche Gegenstände oder zerbrechliche Gegenstände (z.B. Glas) zu verpacken. Die Luftpolster dämpfen die Stöße zuverlässig ab und schützen vor Kratzern. Je nach Produkt und Einsatzzweck erhalten Sie Luftpolsterfolie mit kleinen Noppen oder großen Noppen sowie umweltfreundliche, leitfähige oder antistatische Luftpolsterfolie.
3. Wie entsteht PE-Folie? Die Verwandlung von Monomeren, Polymeren und Polyethylen zur fertigen PE-Folie
PE-Folie besteht aus dem Kunststoff Polyethylen (kurz: "PE"). Das heißt, bevor die Folie selbst hergestellt werden kann, muss zunächst der dafür verwendete Kunststoff hergestellt werden. Wie das funktioniert, wie seine Eigenschaften beeinflusst werden können und wie aus dem fertigen Granulat schließlich die Folie hergestellt wird, zeigen die folgenden Schritte.
a) Was ist Kunststoff?
Kunststoff entsteht – wie es der Name sagt – künstlich. Der weltweit am meisten produzierte und für die Folienherstellung verwendete Kunststoff ist Polyethylen (PE).
Die Basis für Polyethylen sind viele kleine einzelne Bausteine – Moleküle –, gewonnen aus Erdöl und Erdgas. Diese einzelnen Moleküle heißen Monomere.
Um Kunststoff herzustellen, werden diese Monomere chemisch miteinander verbunden, sodass große Moleküle, sogenannte Makromoleküle bzw. Polymere, entstehen. Dieser Prozess wird in der Chemie als Synthese bezeichnet.
Diese Polymere schließen sich weiter zu einer noch größeren Struktur zusammen. So entstehen lange Ketten und damit ein verflochtenes Netz aus vielen Polymeren. Der chemische Fachausdruck dafür lautet Polymerisation – einfach gesagt: Es entsteht PE-Kunststoff.
b) Warum der Druck bei der Kunststoff-Herstellung entscheidend ist
Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff – denn je nach Herstellungsverfahren lassen sich die Eigenschaften des Kunststoffs nach Belieben verändern. Dazu gehören zum Beispiel die Elastizität oder Härte des Polyethylens, die sich für den späteren Einsatzzweck entsprechend anpassen lassen.
Findet die Polymerisation unter hohem Druck statt (Hochdruckverfahren), bilden sich viele kurz- und langkettige Verzweigungen. Das verhindert ein enges Aneinanderreihen einzelner Polymere. Das Polyethylen hat somit eine geringe Dichte (Low Density). Beim sogenannten Niederdruckverfahren dagegen kommt wenig Druck zum Einsatz. Die Polymerketten haben somit eine hohe Dichte (High Density).
Zur Weiterverarbeitung wird das Polyethylen verflüssigt, durch ein Sieb gedrückt und nach dem Erstarren in kleine Körner – sogenanntes Kunststoffgranulat – geschnitten.
c) Vom Granulat zur Folie: Blasfolien- vs. Castfolien-Extrusion
Im sogenannten Extruder erfolgt der nächste Schritt in der Folienherstellung: Dieser schmilzt das feste PE-Granulat erneut zu einer homogenen Masse ein.
Falls die fertige Folie bestimmte Eigenschaften haben soll, werden an dieser Stelle die erforderlichen Zusätze beigemischt. So entstehen beispielsweise antistatische, UV-beständige oder farbige Folien.
Eine Förderschnecke transportiert die flüssige Masse weiter. Anschließend wird sie mithilfe eines der beiden folgenden Verfahren zur Folie verarbeitet:
Blasfolien-Extrusion – vereinfachte Darstellung
Bei der Blasfolien-Extrusion wird die Kunststoffmasse mit Druck aus der Öffnung (Ringdüse) des Blaskopfs in Schlauchform heraus „geblasen“ (extrudiert).
Kaltluft verhärtet das Material anschließend wieder, sodass eine feste Schlauchfolie entsteht. Diese wird über ein Walzensystem geführt, bei Bedarf mit Messern geschnitten (z.B. Flachfolie, Halbschlauchfolie) und auf Hülsen zu einer Rolle aufgewickelt oder weiter konfektioniert (Beutel, Säcke, Zuschnitte).
Luftdruck, Rohstoffmenge und Durchlaufgeschwindigkeit bestimmen die Folienstärke.
Castfolien-Extrusion – vereinfachte Darstellung:
Bei der Castfolien-Extrusion wird das flüssige Granulat aus dem Extruder heraus über eine Breitschlitzdüse mit Druck auf eine sich drehende, gekühlte Walze gegossen und verteilt. Die Castfolie heißt daher auch Gießfolie.
Die Masse härtet aus, die Folie wird über mehrere Umlenkwalzen in der Stärke individualisiert und schließlich wieder auf Hülsen zur Rolle gewickelt und konfektioniert.
4. Umwelt vs. Folie – (wie) passt das zusammen?
Umwelt und Folie sind zwei Begriffe, die anscheinend nichts miteinander gemeinsam haben. Denn Kunststoff symbolisiert unsere moderne Wegwerfgesellschaft. Deshalb versuchen Reportagen oder auch Firmen und Influencer per Werbung uns dazu anzuhalten, uns gegen das "böse" Plastik und stattdessen für umweltfreundliche Verpackungsalternativen zu entscheiden.
Aber ist das richtig? Oder lässt sich mit PE-Folie nicht auch umweltfreundlich verpacken?
Was nicht gut ist: Polyethylen wird aus Erdöl oder Erdgas gewonnen. Das sind nicht nachwachsende Rohstoffe, was ergo schlecht für die Umwelt ist. Außerdem dauert es mehrere Hundert Jahre, bis eine PE-Folie vollständig abgebaut ist.
Aber:
- Produkte aus PE-Folie sind robust und lassen sich meist wiederverwenden.
- PE-Kunststoff lässt sich anschließend zu 100% recyceln und sinnvoll wiederverwenden.
- Polyethylen verbrennt rückstandsfrei, ohne dabei giftige Dämpfe zu entwickeln.
- In der Herstellung ist PE-Folie energiesparender als Papier.
Fazit: Selbst umweltbewusste Verpacker können ohne schlechtes Gewissen mit PE-Folie arbeiten. Vorausgesetzt, dass das Umweltbewusstsein auch in der Öffentlichkeit weiter geschärft und Plastikmüll von jedem Einzelnen ordnungsgemäß entsorgt wird.
Wir beraten Sie gerne!
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