ESD
Die Abkürzung ESD steht für electrostatic discharge, zu Deutsch "elektrostatische Entladung", oder ganz einfach: für einen Stromschlag. Beim Versand elektronischer Bauteile kann so eine Entladung zu irreversiblen Schäden an der Ware führen.
ESD lässt sich nie ganz vermeiden. Aber mit der richtigen Verpackung können Sie dieses Risiko zumindest minimieren oder bestimmen, wie die innerhalb der Verpackung entstandene elektrische Spannung abgeleitet werden soll. Nämlich nicht über Ihr Produkt, sondern während des Transports möglichst großflächig über die Oberfläche der Verpackung.
Und je nach Produkt stehen Ihnen verschiedene Verpackungen zur Verfügung.
ESD-Kategorien und ESD-gerechte Verpackungslösungen
Für Ihre empfindliche elektronische Versandware ist es am besten, wenn von vornherein möglichst wenig elektrostatische Aufladung innerhalb der Verpackung entsteht. Dafür sorgen Sie zum Beispiel mit antistatischem Verpackungsmaterial.
Darüber hinaus stehen Ihnen elektrostatische Verpackungen zur Verfügung. Damit sorgen Sie trotz entstandener Spannung für einen sicheren Versand. Nach der Norm DIN EN 61340-5-3 werden diese Verpackungen in die drei Kategorien Conductive (C), Dissipative (D) und Shielding (S) eingeteilt und entsprechend gekennzeichnet.
Antistatische Verpackungen
Durch bestimmte Zusätze (Antistatika) haben antistatische Verpackunsgmaterialien die Eigenschaft, die Spannungsenergie, die innerhalb der Verpackung durch Reibung entsteht, zu minimieren.
Und wo keine oder nur geringe Aufladung stattfindet, findet auch keine oder nur eine sehr geringe Entladung statt. Antistatische Materialien sind in der Regel rosa eingefärbt.
Anwendung: Antistatische Verpackungen bieten einen niedrigen ESD-Schutz und eignen sich daher für eher unempfindliche elektronische Bauteile. Noch mehr hierzu finden Sie im Glossarbeitrag "antistatisch".
Elektrostatisch leitfähig – Conductive (C)
Durch einen Carbonzusatz (Ruß) werden die Materialien leitfähig. Und schwarz. Sie sind dadurch in der Lage, elektrische Spannungen in kürzester Zeit abzuleiten. Die Dauer der Entladung ist vor allem abhängig vom Oberflächenwiderstand, gemessen in Ω (Ohm). Der liegt bei leitfähigen Werkstoffen im Bereich zwischen 10^2 Ω und 10^5 Ω.
Anwendung: Leitfähige Verpackungen bieten einen mittleren ESD-Schutz und eignen sich daher für elektronische Bauelemente mit niedriger Empfindlichkeit.
Elektrostatisch ableitend – Dissipative (D)
Bei dieser ESD-Verpackungslösung wird die elektrische Spannung im Inneren nur zu einem bestimmten Grad und über einen längeren Zeitraum hinweg über die Oberfläche der Verpackung abgeleitet. Im Unterschied zur leitfähigen Verpackung entstehen hier keine Spannungsspitzen, die für sehr sensible Produkte gefährlich sein können. Der Oberflächenwiderstand beträgt zwischen 10^5 Ω und 10^11 Ω. Ableitende Verpackungen sind in der Regel, genau wie die antistatischen Materialien, rosa eingefärbt.
Anwendung: Ableitende Verpackungen bieten einen hohen ESD-Schutz und eignen sich daher für sensible elektronische Produkte.
Abschirmend – Shielding (S)
Durch eine rundumabschirmende Verpackung entsteht sozusagen ein „Faradayscher Käfig“.
Das ist ein Begriff aus der Physik, vergleichbar mit einem Käfig aus Metall oder einem Auto. Wenn elektrische Ladungen, zum Beispiel ein Blitz, von außen auf diesen Käfig treffen, verteilen sich diese Ladungen darauf, dringen aber nicht in den Innenraum ein.
Anwendung: Abschirmende Verpackungen bieten einen sehr hohen ESD-Schutz und eignen sich daher für hochsensible elektronische Produkte.